Selbstanamnese

Gestatten: Mein „Subjektives“ Sekret

Ich leide seit mittlerweile fast neun Jahren an einem Sekret, dass aus Richtung des rechten Oberkiefers in meine Mundhöhle gelangt. Dieses Sekret ist übelschmeckend, stark salzig und sehr klebrig.

Die Beschwerden sind mittlerweile so schlimm, dass sie meine gesamte Lebensführung sehr stark beeinträchtigen, und sie werden stetig schlimmer.Ich habe ständig Schmerzen, und ich kann seit etwa März 2021 nachts nicht mehr durchschlafen. Es besteht also – nach wie vor – Handlungsbedarf.

Sekret aus rechtem Oberkiefer

(Auf Abbildung 1 können Sie sehen, wie das Sekret aussieht. Die Probe habe ich nachts entnommen. Nach mehrstündigem Liegen sammelt sich nämlich besonders viel Sekret an, sodass deutlich weniger störender Speichel mit in die Probe gelangt).

Die Menge des Sekrets hat im Laufe der Jahre stark zugenommen. Das hat zum einen dazu geführt, dass die dadurch hervorgerufenen Probleme ebenfalls stark zugenommen haben. Zum anderen kann ich dadurch aber genauer beschreiben, welchen Weg das Sekret nimmt bevor es in die Mundhöhle gelangt, und an welchen Stellen sich mindestens ein Teil des Sekrets ansammelt, bevor es über das Gaumensegel Richtung Rachen und Mundhöhle sickert bzw. quillt. Diese Stellen kann ich mit der Zunge als eindrückbare Schwellung ertasten. Sie befinden sich in der direkten Umgebung des Foramen palatinum majus (ja, ich habe diesen Begriff gegoogelt).

Dieses Sekret kommt nicht aus der Nasenhaupthöhle. Ich sage das mit dieser Bestimmtheit, weil ich es folgendermaßen getestet habe: Ich spüle mir die Nase mithilfe einer großen Spritze, an der ein Gummischlauch befestigt ist, mit Kochsalzlösung vorsichtig aber gründlich durch. Anschließend kann ich durch die Nase prima frei atmen (konnte ich auch vorher), und kein bzw. wenig und klares Sekret kommt durch die Nase. Durch Nuckeln kann ich aber dennoch über das Gaumensegel das oben beschriebene salzige, klebrige Sekret ziehen.

Weitere Symptome: Blut- und Gewebe-Abgang, Schmerzen

In kürzer werdenden Intervallen kommt es morgens zum Abgang von Blut, entweder über die Nase, oder über das Gaumensegel. Es handelt sich dabei nicht um „normales“ Nasenbluten, wie es vermutlich jeder gelegentlich schon mal hatte. Das Blut tritt nicht unvermischt und offen aus, sondern ist von häufig klarem, manchmal aber auch eitrigem Schleim umgeben. (Die Gegenstände auf den Bildern dienen der Verdeutlichung der Größenordnung). Erwähnenswert ist auch, das zu einer Gelegenheit ein etwa 2 Zentimeter langes längliches Gewebestück über das Gaumensegel abgegangen war. Ich war damals leider nicht so geistesgegenwärtig, es zu fotografieren. Dieser Gewebeabgang war Anlass für mich, diese Vorfälle dann regelmäßig zu fotografieren.

Bemerkenswert ist, dass auf dem letzten Bild der eitrige Schleim in meinem Nasensekret nicht zu finden war, sondern nur in dem Schleim, der über den Mund nach außen gelangte.

Im hinteren Bereich des rechten Oberkiefer-Kammes, also dort, wo die hinteren Backenzähne einmal waren, spüre ich zu bestimmten Zeiten deutlich Wundschmerz. Und zwar besonders nachdem Blut und/oder blutiges Gewebe:

Schmerzen

Die Anwesenheit des Sekrets im Mund verursacht zum einen auf indirekte Art und Weise Schmerzen: Das Sekret lagert sich an Zähnen bzw. mittlerweile Zahnersatz an. Durch die Mundbewegung beim Kauen, Singen und Sprechen entsteht naturgemäß Reibung zwischen Zähnen und Mundschleimhaut. Da das Sekret klebriger ist, als normaler Speichel, entstehen dadurch Irritationen bis hin zu deutlich sichtbaren Läsionen.

Für die Diagnose interessanter ist aber vermutlich ein anderer Schmerz: Nämlich ein typischer Wundschmerz, den ich – leider außerhalb des einsehbaren Schädelbereichs – wahrnehme: Und zwar auf der kranialen (ja, habe ich gegoogelt) Seite des Zahnkammes, dort, wo mal die hinteren oberen Backenzähne gestanden haben.

Besonders ausgeprägt war dieser Schmerz in der Zeit nach dem weiter oben beschriebenen Gewebeabgang. Gut reproduzieren ließ sich dieser Schmerz durch das Spülen der Nase. Auslösen lässt sich der Schmerzreiz auch durch das Lutschen von sauren Bonbons.

Meine Vermutung bzgl. Ursache und natur meiner beschwerden

Meiner Überzeugung nach ist bei der Extraktion des 17er Zahnes etwas schiefgelaufen. Ich kann es nicht beweisen, aber es spricht einiges aus dem Verhalten des Zahnarztes dafür. Ich weiß, dass ich mich mit dieser Aussage jetzt extrem unbeliebt mache. Das ändert leider den Sachverhalt nicht. Vielleicht beruhigt es Sie, wenn ich Ihnen versichere, dass ich nicht vorhabe, gegen den damaligen Zahnarzt vorzugehen. Der Grund dafür liegt nicht in übermäßiger Menschenfreundlichkeit meinerseits, sondern darin, dass ich nicht beweisen kann, dass er mir den Zahn überhaupt gezogen hat. Aus diesem Grund werden Sie von mir seinen Namen auch nicht erfahren. In den Behandlungsunterlagen, die ich etwa ein halbes Jahr nach der Extraktion angefordert hatte, taucht die Extraktion nicht auf. Ich hatte ihn frühzeitig auf meine beginnenden Beschwerden hingewiesen, und er hat schlicht kategorisch abgestritten, dass ich überhaupt Beschwerden hätte. Was für mich dann der Ausgangspunkt für die Ärzte-Odyssee war, auf der ich mich nach wie vor befinde.

Folgendes hat sich zugetragen (und ich weiß, dass es wie eine Räuberpistole klingt): Es muss ungefähr Mai 2015 gewesen sein. Ich war zum damaligen Zeitpunkt nicht krankenversichert, und bekam Zahnschmerzen. Ich ging also zu einem Zahnarzt mit der Bitte, mir den Zahn gegen Barzahlung zu ziehen. Er willigte ein, und ging zu Werke.

Während der Extraktion stellte der ZA erstaunt fest, dass der betreffende Zahn vormals eine Wurzelspitzenresektion erfahren hatte, und lobte die Arbeit seines Vorgängers. Meine Vermutung: Da er vor der Behandlung kein Bild gemacht hatte und nicht mit der gut zementierten Wurzelspitze gerechnet hatte, war er vermutlich bei der Extraktion ein kleines bisschen zu unvorsichtig, und hat dabei den Kieferknochen etwas stärker beschädigt, als vielleicht gut gewesen wäre.

Ich vermute, dass dabei Keime unter die Knochenhaut gewandert sind, und dass sie sich unter der Knochenhaut munter vermehren. Ich vermute weiter, dass das eklige Sekret, dass mir seitdem das Leben schwer macht, die Abbauprodukte der emsigen, fleißigen Keime sind, die mir tagsüber den Hals herunter und in den Mund laufen, und wenn ich liege, verweilen sie weiter oben, und verätzen mir den Rachen, inklusive Ohrtrompete und der Operationsnarben, die ich von den, leider völlig überflüssigen, Mandeloperationen habe.